In 10, Downing Street und im House of Commons

Gespräche zu den Folgen des Brexits

Srita Heide International war Teil einer internationalen Delegationsreise nach London. Ziel war es für die Teilnehmer, mehr über die Bedingungen des Brexits sowie die Post-Brexit-Phase mit Blick auf EU- und Nicht-EU-Länder zu erfahren und sich mit Experten und politischen Akteuren des Brexits auszutauschen. Dazu gehörte auch ein einstündiger Aufenthalt in 10, Downing Street nebst eines kurzen persönlichen Austauschs zwischen Gastgeberin Theresa May und den Delegierten.

Später sprach Srita Heide als Gastrednerin im Unterhaus – und war sozusagen die Stimme der kleinen und mittleren Unternehmen in Europa und Asien. Anschließend war sie einer der Panel-Teilnehmer, die mit Steve Baker, Parlamentarischer Staatssekretär für den Austritt aus der Europäischen Union, und Staatssekretär Alec Schelbrooke diskutierten.

„In der Geschäftswelt führen alle Diskussionen über den Brexit zu Zweifeln, Unsicherheit und Skepsis“, so Srita Heides Eindruck. Überall auf der Welt suchen Handels- und Geschäftsleute nach Post-Brexit-Regeln, die die künftige Beziehung Großbritanniens zur Europäischen Union definieren. Diese sollten nicht nur auf wirtschaftliche Aspekte ausgerichtet sein, sondern auch eine breitere Perspektive wie soziale, politische, geografische und rechtliche Aspekte abdecken. „Vor allem vergessen wir manchmal in unserer Diskussion, dass dies nicht nur ein Thema für die EU-Länder, sondern genauso wichtig für Nicht-EU-Länder ist“, so Srita Heide. „In den letzten 20 Jahren hat die EU immerhin 38 Freihandelsabkommen mit Nicht-EU-Ländern ausgehandelt und umgesetzt, 20 weitere sind in Arbeit. Auch diese Länder stellen die Frage: Was nun?“ Auch Großbritannien profitiert von diesen Freihandelsabkommen. Wie wird es nach dem Brexit aussehen? Fragen, die für die unterschiedlichsten Märkte und Branchen, etwa Automotive und Pharma, zu beantworten sind.

Die Debatte über die künftigen Handelsbeziehungen zwischen Großbritannien und der EU hält an. Viele bereits bestehende Modelle werden als potenzielle Lösungen diskutiert, darunter der Europäische Wirtschaftsraum (Norwegen), CETA (Kanada) und eine Reihe von bilateralen Abkommen (Schweiz). Als Srita Heide die britische Premierministerin darauf ansprach, bemerkte sie mit Nachdruck, dass man mit einem breiteren Freihandelsabkommen rechnen dürfe, dessen Bedingungen, Umfang und Parameter noch festzulegen seien. Der Handel mit Dienstleistungen sei schwieriger zu definieren als der Warenhandel, insbesondere wenn er Grenzen überschreitet.

Viele Unternehmen und Organisationen aus Nicht-EU-Ländern, etwa Indien und Japan, haben Großbritannien als europäischen Hauptsitz gewählt und vom europäischen Binnenmarkt profitiert. Jetzt warten sie mit Ungewissheit darauf, wie der Brexit geregelt und was das für sie bedeuten wird. Der eine oder andere wird sein Geschäftsstrategie überdenken und schließlich eine andere Stadt, beispielsweise Frankfurt oder Paris, als europäischen Hauptsitz auswählen.

Immerhin so viel wissen wir: All diese politischen Entscheidungen müssen sich auf die Kontinuität der Geschäfts- und Handelsbeziehungen und das nachhaltige Wachstum aller beteiligten Akteure konzentrieren. Und nicht zuletzt sollten die politischen Entscheidungen zu Handel und Wirtschaft auf nachhaltiges Wachstum für die gesamte Gesellschaft ausgerichtet sein.

 

 

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